Totale Mondfinsternis am 21. Januar 2019

Vielleicht erinnert ihr euch noch. Vor ein paar Tagen hab ich über das Wetter bzw. dessen Vorhersage philosophiert. Ich kann das von mir gesagte nur noch einmal unterstreichen: Die Vorhersagen scheinen seit geraumer Zeit im Lostopf zu entstehen.

So auch diesmal, nur ausnahmsweise in eine bessere Richtung.

Die Prognose für die totale Mondfinsternis hier in Mittelfranken sagte bedeckten Himmel vorraus und etwas weniger kalt als in den letzten Nächten. So machte ich mir keine großen Gedanken um die Mondfinsternis, als ich in Bett ging. Schlafen bis kurz vor Halbsieben in der Früh und dann ab die Arbeit, das war der Plan.

Irgendwann in der Nacht wachte ich auf, weil es ungewöhnich hell im Zimmer war. Ich stand auf und warf einen Blick aus dem Fenster. Ganz klar war er nicht, der Himmel. Es waren nur die allerhellsten Sterne zu erkennen, der Rest wurde von einem prachtvollen Vollmond niedergestrahlt. Also doch, Blutmond war angesagt!

Für den Fall guten Wetters hatte ich geplant, die Burgruine hier in der Stadt mit aufs Bild zu nehmen. Dafür war es nun zu spät. Auch fürs Teleskop würde die Zeit nicht mehr reichen. Also schraubte ich das Telezoom an die EOS6D und schnallte beides zusammen mit der Reisemontierung auf mein Fotostativ.

Draußen waren die Straßenlaternen angegangen und der Erdschatten begann bereits an der Mondscheibe zu knabbern.

Ich öffnete ein Fenster oben im ersten Stock und stellte das Stativ auf des Fensterbrett. War knapp, ging aber grad so. Draußen war es eiskalt. Das Thermometer zeigte -10°C an. Das Zimmer war im Moment zwar unbeheizt, dennoch würde ein schönes Luftgeflimmere durch den Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen geben. Na ja, wenn ich nicht allzu lang belichtete, würde das bei 300mm Brennweite wohl nicht allzu sehr stören.

Das mit den kurzen Belichtungszeiten konnte ich vergessen. Ich mußte bei f/6,3 und ISO1600 eine drittel Sekunde belichten, um den verdunkelten Mond zur Geltung zu bringen. Hier das Ergebnis:

mondfinsternis

Kurz vor sechs Uhr brach ich das Ganze ab, denn um sieben Uhr mußte ich in der Arbeit sein.

Übrigens, als ich mich auf mein Fahrrad schwang und den Weg zur Arbeit angriff war die Temperatur noch weiter gefallen auf -12°C. Die Gangschaltung war eingefroren und mir war nicht gerade warm. Nur gut, daß es mit dem Rad nur 5 Minuten bis zur Arbeit waren…

9 Gedanken zu „Totale Mondfinsternis am 21. Januar 2019

      1. Das ist schon mal etwas!
        Wünsche Dir weitere positive Erlebnisse.

        Ich habe mal gehört, daß der Schach-WM der 0er Jahre, Vishy Anand, regelmässig den Himmel beobachtet. Bloß, der wählt sich irgendwo ein, mietet eine Sternwarte.

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      2. Ich hab in diesem Jahrtausend noch keine Schachweltmeisterschaft aktiv verfolgt. Mir wurde das Ganze damals mit Kasparow zu undurchsichtig.

        Ich habe auch schon ein paar Einladungen bekommen, mich per Netz in eine Sternwarte einzuwählen und remote zu beobachten. Das will ich aber nicht. Ich will die Sterne durch mein eingenes Teleskop betrachten und aus den Gegebenheiten hier versuchen, daß Maximale herauszuholen.

        Wenn man es genau nimmt, wird meine geplante Sternwarte aber auch eine Remote-Sternwarte sein. Ich kann hinausgehen zum Teleskop und dort direkt beobachten. Oder ich bleib im Wohnzimmer, wähle mich übers Internet ein und beobachte von dort. Ein kleiner Raspberry für 35 Euronen macht sowas möglich. Ich habs schon ausprobiert im Trockentest, das funktioniert…

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      3. Ja, ich denke, das SELBSTmachen hat definitiv was. Ich würde es auch so machen.
        Mich irgendwo einwählen und dann ein geschossenes Bild endlos lange in irrer Qualität downloaden, na, ich weiß nicht.

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    1. Danke, Volker!

      Ich bin, glaub ich, einer der Wenigen, die noch kein Smartphone haben. Drum fotografiere ich mit meiner Spiegelreflex 🙂

      Ja, für die 300mm Brennweite bin ich ganz zufrieden. Ich hab den Mond übrigens in den Goldenen Schnitt gesetzt. Da wirkt er besser.

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