Das Sternbild Widder

Lateinisch:Aries
Genitiv:Arietis
Kürzel:Ari

Sternbild Widder

Meine Darstellung des Sternbildes Widders

Ich denke, der Widder ist gut erkennbar, wie er fröhlich durch die Gegend hüpft.

Beobachtungszeitraum

Sommer und Herbst und Winter (Juli bis März)

Wie finde ich das Sternbild Widder

Es ist eine ganz schön feuchte Gegend, dort, wo sich das Sternbild Widder befindet.

Der Widder steht irgendwo am Strand des Schwarzen Meeres. Er weiß nicht, daß er geopfert werden soll. Weiter oben, am Strand von Äthiopien, kann man die Königstochter Andromeda erkennen. Sie wartet, angekettet an einen Felsen, auf ihren Tod.

Der Walfisch, der in diesem Theaterstück die Rolle des wütenden Meerungeheuers übernommen hat, versucht zu Andromeda zu gelangen. Er wird aber durch die Fische daran gehindert, die sich wie ein Bollwerk gegen ihn stemmen. Und links im Mittelmeer paddelt Zeus herum, der gerade in Gestalt eines Stieres die schöne Europa entführt hat.

Der Widder ist ein schönes kleines Sternbild, das aber erst einmal entdeckt sein will. Ist aber nicht schwer. Am besten hält man Ausschau nach Kassiopeia und zieht von dort eine Linie zu den Füßen von Andromeda. Verdoppelt man die Strecke über Andromeda hinaus, ist man beim Sternbild Widder angelangt.

Geschichte zum Sternbild Widder

Die Grenze zwischen Europa und Asien…

… verläuft im Norden der Türkei, von der Ägäis kommend, durch die Dardanellen, das Marmarameer und den Bosporus bis hinein ins schwarze Meer.

Die Dardanellen, eine Meerenge zwischen den beiden Kontinenten Europa und Asien, hatten früher einmal einen anderen Namen. Wie es zu diesem Namen kam, das erzähle ich mit der Geschichte von Phrixos und Helle.

Phrixos und Helle

Böotien war ein Land, das nicht weit weg von Attica lag. Dort herrschte König Athamas. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder, Phrixos und Helle.

Man weiß nie, was das Schicksal einem bringt. So war es auch in der Königsfamilie. Die Eheleute lebten sich auseinander und trennten sich schließlich. Die Kinder blieben im Königshaus beim Vater.

Eines Tages lernte König Athamas eine andere Frau kennen. Die beiden wurden immer vertrauter miteinander und es dauerte nicht lange, bis aus ihnen ein Liebespaar wurde. Sie heirateten.

Mit dieser Hochzeit fing der ganze  Schlamassel an!

Die neue Königin verstand sich nicht besonders gut mit ihren Stiefkindern. Ganz im Gegenteil! Sie hasste die Kinder und suchte nach einem Weg, sie loszuwerden.

Die Zeiten waren hart. Eine andauernde Trockenheit hatte die Ernte vertrocknet. Die Menschen hungerten. Der Himmel war wolkenlos. Es gab nur Sonne und sengende Hitze.

Die Königin nutzte die Notlage der Menschen und deren Aberglauben aus. Sie behauptete, daß ihr die Götter erschienen waren. „Die Götter sind zornig“, sagte sie und fuhr fort: „Ich habe alles versucht, den Zorn der Götter zu besänftigen, aber sie lassen nicht mit sich reden. Sie verlangen ein Opfer. So weh es mir im Herzen tut, sie wollen meinen Sohn Phrixos als Opfergabe haben!“

Nicht nur die beiden Königskinder und ihr Vater, das ganze Land war entsetzt von dieser Forderung. Aber man konnte sich den Göttern nicht widersetzen. Phrixos mußte geopfert werden.

Es gab in Böotien nur einen einzigen Menschen, der sich widersetzte. Das war die leibliche Mutter der Königskinder.

Sie hatte von einem Widder mit goldenem Fell gehört, der angeblich Wunder vollbringen konnte. Da nie ein Wunder geschehen war, stand das Tier zum Verkauf. Es mangelte der Ex-Königin nicht an Geld. So erstand sie das Tier.

Die Frau staunte nicht schlecht, als sie herausfand, daß der Widder fliegen konnte.

Am nächsten Tag war es soweit. Die Opferung stand an. Der Marktplatz war überfüllt von Menschen, die dem Schauspiel beiwohnen sollten. Phrixos stand am Opferaltar. Er verabschiedete sich von seine Schwester Helle, die Tränen in den Augen hatte. Er sah seine Mutter, sich einen Weg durch die Menschenmenge bahnen. Wahrscheinlich wollte sie ihm auch Lebewohl sagen.

Die ehemalige Königin hatte einen Widder bei sich, den sie an einer Leine hinter sich her zog. Als sie bei ihren Kindern angekommen war, flüsterte sie den beiden etwas ins Ohr: „Springt auf den Rücken des Widders, den Rest erledige ich!“

Gesagt, getan! Phrixos und Helle sprangen auf den Rücken des Widders. Ihre Mutter lies die Leine los, an der sie den Widder noch hielt und gab dem Tier einen Klaps. In diesem Moment geschah es. Der Widder erhob sich mit seiner Fracht in den Himmel. Schnell wurde er kleiner und verschwand schließlich hinter dem Horizont.

Die Opferung war gescheitert, Phrixos war am Leben. Zusammen mit seiner Schwester daß er auf dem Rücken des Widders, der gerade über eine Meerenge flog. Das Wasser unter ihnen war tiefblau und bot einen wunderbaren Anblick. Helle beugte sich nach vorn, um besser sehen zu können.

Der Widder flog eine enge Kurve und Helle, die sich nicht festgehalten hatte, rutschte auf die Seite. Sie drohte vom Rücken des Tieres zu stürzen. Hilfesuchend rief sie den Namen ihres Bruders. Phrixos versuchte, den Arm von Helle zu erreichen, aber sein Griff ging ins Leere. Helle stürzte in die Tiefe und ertrank in den Fluten des Meeres..

Phrixos war verzweifelt, daß er seiner Schwester nicht hatte helfen können. Trauernd flog er weiter, bis er das Schwarze Meer erreichte. Dort landete er und opferte den Widder den Göttern. Vielleicht hatte diese ja Erbarmen und brachten Regen für sein Heimatland.

Phrixos gab das goldene Fell, das er dem Widder ausgezogen hatte, einem Drachen zur Aufbewahrung. Der Drache war übrigens nicht sehr erfolgreich bei der Bewachung des Fells. Denn eines Tages kamen die Argonauten angesegelt und stahlen dieses „Goldene Vlies“.

So, jetzt wissen wir aber immer noch nicht, wie die Dardanellen früher hießen. Nun ja, vielleicht ahnt ihr es ja schon. Und falls nicht, will ich das Rätsel nun auflösen.

Die Meerenge, in der Helle ertrunken ist, wurde „Hellespont“ genannt. (Pont: altgriechisch für Meer)

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