Neues von Osterhasen, Aufzug 6

Bärlock nahm die Vergrösserungen, die ich mit meinem Spezialmikroskop gemacht hatte und legte sie auf einem Tisch.

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Er ging ein paar Schritte zur Seite und begann zu erzählen.

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„Es hat lang gedauert, bis du drauf gekommen bist, Edgar. Nun kennst du die Verursacher jenes Unglücks, das den Tod des Osterhasen zur Folge hatte.“ Ich nickte mit dem Kopf und nahm das erste Foto in die Hand.

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Es war unschwer zu erkennen, daß auf dem Foto ein Raumschiff abgebildet war.

Bärlock nickte mir zu: „Sie sind von weit her gekommen, meine beiden Freunde. Sie kamen, um die Erde kennen zu lernen. Und bei ihrer Landung übersahen sie den armen Osterhasen. Ich soll dir ausrichten, daß ihnen das alles leid tut und sie es wieder gut machen werden.“

Auf dem zweiten Foto sah ich mir beiden Raumfahrer genauer an.

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Sie sahen fremdartig aus, fremdartig, aber friedfertig.

„Erinnerst du dich an das Geschehen vor zwei Jahren, meinen Alptraum vom getöteten Osterhasen?“, fuhr Bärlock fort. „Dieser Albtraum war kein Traum. Es waren die Auswirkungen einer sehr intensiven meditativen Anstrengung, die es mir ermöglichte, mit den beiden Fremden in Kontakt zu treten. Um genau zu sein waren sie es, die mit mir Kontakt aufnahmen. Ich mußte die Konzentration sehr hoch halten damals, um diesen Kontakt nicht wieder zu verlieren. Dabei strahlte ein Teil der mentalen Energie auf die Umgebung ab und beeinflußte Watson und dich.“

Er begutachtete die Glut seiner Pfeife: „Ihr habt damals vor zwei jahren einen Teil dessen erlebt, was in Wirklichkeit erst von ein paar Tagen geschehen ist.“

Holmes stand nun neben Watson, der unbemerkt näher gekommen war. Der Doktor hatte eine Lampe eingeschaltet, die den Detektiv blass erscheinen ließ. Holmes blickte in ein Teleskop:

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„Ahnst du nun, wo die Heimat der beiden Raumfahrer ist?“ Er deutete in den Nachthimmel. „Alpha Centauri, das ist das System, wo sie zu Hause sind, auf einem kleinen, einstmals netten Planeten dort. Die Centaurianer suchen nach einem neuen Zuhause, denn ihr Heimatplanet ist am Verdorren. Der einstmals blaue Planet ist braun geworden.Flora und Fauna beginnen abzusterben. Nicht mehr lange, und es wird zu warm sein, um sich dort noch wohlfühlen zu können. Edgar, schau dir das Bild an, das die beiden Freunde uns mitgebracht haben.“

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„Bevor der Unfall mit dem Osterhasen passiert ist, haben sich die Centaurianer auf unserer Erde umgesehen. Sie sagten, die Erde wäre ihrem Planeten gar nicht mal so unähnlich: Ein wunderbarer blauer Planet, aber leider ohne Zukunft! Denn hier wird das Gleiche passieren wie auf ihrem Heimatplaneten. Die Erde wird noch viel blauer werden, als sie es jetzt schon ist, bevor die große Dürre einsetzt.“

Nachdenklich blickte ich Bärlock Holmes an. „Wo sind sie denn nun hin, die beiden Raumfahrer?“, fragte ich.

Er antwortete:“ Sie sind weg, um ihre Suche fortzusetzen. Sie wollten nicht bei uns bleiben, da sie die Fähigkeit der Menschheit anzweifelten, die kommende Entwicklung positiv zu gestalten. Noch wäre Zeit zum Lenken. Doch wie soll eine Menschheit, in der sich ein Jeder selbst der Nächste ist, sinnvoll lenken können?“

Bärlock fuhr fort:“ Das mit Osterhasen haben die beiden Raumfahrer geregelt. Sie haben Mittel, selbst Tote wieder zum leben zu erwecken.“ Unweigerlich mußte ich an Äskulab denken, der auch alles und jeden geheilt hatte.

„Und unsere Erde?“, stammelte ich

Bärlock Holmes blickte traurig zu Boden: „Da können uns die beiden Centaurianer nicht helfen. Da müssen wir selber eine Lösung finden“

Er gähnte. „Ich geh jetzt zu Bett“, sagte er. „Alles was ich dir über die beiden Extraterrestrier erzählt habe, darfst du weiter erzählen. Sie erlauben es dir auch, Bilder von ihnen zu veröffentlichen. Sie sagten, diese Geschichte wird dir doch kein Mensch glauben.“

Auf dem Nachhauseweg dachte ich über die Geschehnisse nach, damals und heute. Ja, das alles würde mir kein Mensch glauben…

Vorhang, Ende der Geschichte

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