Es hat heute letzte Nacht doch noch geklappt mit dem Kometen 46P/Wirtanen.
Die Wettervorhersage sagte für kurz nach 21Uhr eine eine kurze Wolkenlücke vorraus, die sich immer weiter nach hinten schob. In der Geisterstunde zeigten sich dann zaghaft die ersten Sterne zwischen den Wolken. Nun mußte es schnell gehen.
Ich ging raus und schraubte an die EOS6D ein Weitwinkel-Zoomobjektiv dran. Das Ganze schnallte ich auf meine Reisemontierung. Die Einnordung erfolgte ohne Polsucher nach der Methode Daumen mal Pi: Über die Montierung hinwegschielen in Richtung Polarstern und das Stativ entsprechend hinstellen, daß es einigermaßen passt. Keine Zeit für Feinheiten.
Ich wollte die Nachbarhäuser mit auf dem Bild haben, drum setzte ich die Kamera hochkant und wählte als Brennweite 24mm. Die Fokussierung erfolge mit LiveView und 10fach Zoom am Hundsstern Sirius. Danach die Kamera nach rechts gedreht und Orion und den Stier anvisiert.
Ich stellte in MagicLantern den Intervalometer ein und ließ die Kamera 40 Aufnahmen machen, Belichtungszeit je 25 Sekunden bei Offenblende f/4 und ISO 1600.
Bei den letzten 10 Fotos zogen schon wieder hohe Wolkenbänder herein. Zeit, um als Zugabe noch 10 darkframes zu knipsen.
Der Komet selber war mit dem bloße Auge nicht zu entdecken. Selbst mit dem Fernglas hatte ich Mühe, den verwaschenen Nebelfleck auszumachen. Viel zu hell war alles durch die Stadtlichter, die durch die Wolken noch intensiver erschienen.
Hier ein Einzelbild. So in etwa zeigte sich mir der Himmel an diesem 16. Dezember kurz nach der Geisterstunde,
Zur Orientierung hab ich hier die wichtigsten Daten reingeschrieben.
Nun war Bildbearbeitung angesagt.
Ich stapelte die Lightframes mit deepskystacker und ließ gleich noch die Darkframes abziehen. Das Ergebnis speicherte ich als tif-file.
Nun war darktable an der Reihe. Ein 1:1 Crop auf die interessante Region im Sternbild Stier und eine wilde Bearbeitung brachte dann den Kometen zu Tage:
Wie übich kam nun noch GIMP für die Beschriftung zum Zug.
Ich bin dem Ergebnis dieses Schnellschusses eigentlich ganz zufrieden. Die Einnordung und die Fokussierung hätten genauer sein können. Ebenso sollte ich beim nächsten mal nicht an die Objektivgrenzen gehen, sondern lieber mit 26mm Brennweite arbeiten und ein klein wenig abblenden. Auch ein paar Flats wären nicht verkehrt gewesen, was ich aber noch nachholen kann, da ich dabei nicht auf die Kameratemperatur angewiesen bin.
Leider ist der normalerweise rötlich leuchtende Stern Aldebaran so übersteuert, daß ich seine Farbe nicht mehr herzaubern konnte. Gut sichtbar, aber schlecht getrennt sind die Plejaden. Und ebenfalls gut sichtbar ist das typische V der Hyaden. Übrigens, obwohl ich es anders gemalt habe, gehört Aldebaran nicht zu dem offenen Sternhaufen der Hyaden.
Und die Hauptsache: Der Komet 46P/Wirtanen ist mit auf dem Bild, live und in Farbe. Einen Kometenschweif konnte ich aber nicht ausmachen.
Klasse!
Hier in Ostfriesland habe ich es noch nicht geschafft, diesen Kometen zu fotografieren. Entweder es ist bewölkt, oder es ist nebelig, oder beides…
Die nächsten Tage sehen laut Vorhersage auch nicht besser aus…
Du hast eine tolle Seite!
Gruß aus dem Norden.
Axel
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Abwarten, vielleicht klappt es ja doch noch und es ergibt sich eine Gelegenheit.
Freut mich, daß dir meine kleinen Sternenkarten gefallen.
Grüsse aus Mittelfranken
Edgar
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