Und zwar hatte ich mir dafür eine Galaxie ausgesucht, die zum Aufnahmezeitpunkt ziemlich genau im Zenit stand. Auf jeden Fall zeigte das Teleskop senkrecht nach oben und die Montierung machte nach einem Softwaraussetzer einen Meridian-Flip.
Zuerst mal das Bild, danach folgen einige mir wichtig scheinende Erläuterungen. I proudly present: M51, die Whirlpool-Galaxie 🙂
Die Hardware bestand aus:
- Teleskop: MAK 5 Zoll 1500mm
- Montierung: AZ-EQ6GT
- Kamera: ZWO ASI1600mm pro
- motorisiertes Filterrad von ZWO
- Filtersatz L, R, G, B
- Motorfocus Feathertouch
- Laptop (openSUSE Tumbleweed)
Planungs- und Aufnahmesoftware:
- kstars (mit meinen eigenen Sternbildlinien kompiliert)
- indi
- astrometry.net
- Stellarium
Software für Bildbearbeitung:
- deepskystacker (in Linux über wine)
- fitswork (in Linux über wine)
- darktable (in Linux nativ)
Es war eine Aufnahmesession, um das Zusammenspiel von Soft- und Hardware zu testen ohne besondere Ansprüche an Blldqualität. Und es war das erste Mal, daß ich mit einer SW-Astrokamera mit Filterrad arbeitete. Das kleine MAK kam aus Gewichtsgründen zum Einsatz. Das RC war mir für das Testen schlichtweg zu schwer.
Die Aufnahme:
- Ausrichtung der Montierung auf Polaris mit Hilfe des Polsuchers und des Polaris-hour-angels, der von kstars angezeigt wurde
- Verwendung von EKOS (in kstars eingebaut) zur Bedienung des Equipements
- Goto Polaris
- Autofokus
- Goto M51
- Aufnahmen je 10x L, R, G, und B
- Aufnahmen von 10 Darkframes
- Die Flatframes hab ich vergessen
- Ob ich Bias-Frames brauche, weiß ich noch nicht
- Feierabend
Am nächsten Tag Bearbeitung der Bilder.
Deepskystacker:
- Stapeln der Rohbilder mit Dunkelbild-Abzug
- Ergebnis: L.fits, R.fits, G.fits, B.fits
Fitswork:
- Wavelet-Entrauschen
- Entfernen vom einigen Störpixeln
- Hintergrund ebnen
- Rot-Kanal um 180° drehen (dank des Meridian-Flips)
- Die Farbkanäle und L aneinander anpassen (Verschiebung)
- R, G und B zu einem Farbbild kombinieren
- Weißabgleich
- L und Farbbild zu einem LRGB-Komposit zusammensetzen
- Farbsättigung erhöhen
Darktable
- Bearbeitung des LRGB-Bildes
- Beschriftung
- Umwandeln nach jpeg
Bei der Bildbearbeitung ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Da muß ich bei späteren Sessions nachbessern.
Das automatische Fokussieren in EKOS machte große Probleme. Das Programm fokussierte und teilte mir nach ein paar Versuchen mit, der optimale Fokus wäre gefunden. Diese Mitteilung war offensichtlich falsch. Ich hab den Fokus dann von Hand fahren lassen, bis er so einigermaßen passte.
Bei der Aufnahme mit der Kamera ist das verwendete USB-Kabel bzw. dessen Länge essentiell. Zu langes Kabel: Kamera wird nicht gefunden
Die Goto-Funktion, funktionierte hervorragend:
- Das Teleskop fährt in Richtung Whirlpool-Galaxie
- Eine Bild wird aufgenommen
- Astrometry.net ermittelt, was auf dem Bild tatsächlich zu sehen ist
- Das Ergebnis startet ein neues Goto näher an das Ziel heran.
- Nach 3 Fahrten stand M51 exakt in der Bildmitte.
- Genial!
Soviel die Eindrücke meines ersten richtigen deepsky-Versuchs. Übrigens, das Teleskop stand nur 10 Meter von der nächsten Straßenlaterne entfernt. Als ich so gegen 1 Uhr in der Früh langsam an den Feierabend dachte, schaltete die Laterne aus.