Lateinisch: | Argo Navis |
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Sternbild Schiff der Argonauten

Meine Darstellung des Sternbildes Schiff der Argonauten
Ein Segelschiff
Beobachtungszeitraum
Von Mittelfranken aus ist nur der Schiffskompass und das Achterdeck des Schiffs teilweise sichtbar. Die Sichtbarkeitszeiten gibt es bei den einzelnen Sternbildern, aus denen sich Argo Navis zusammensetzt.
Wie finde ich das Sternbild Kiel des Schiffs
Im Rücken des Großen Hundes. Die Schwanzspitze zeigt genau auf das Achterdeck des Schiffs. Links daneben ist noch ein Teil des Schiffskompasses zu sehen.
So wie es auf dem Bild unten aussieht, befindet sich das Schiff der Argonauten in akuter Seenot und geht gerade unter.

Geschichte zum Sternbild Schiff der Argonauten
Das Sternbild Schiff (Argo Navis)
Claudius Ptolemäus wird vielen ein Begriff sein. Er lebte im zweiten Jahrhundert und kann durchaus als Universalgelehrter bezeichnet werden.
Eines seiner heute bekanntesten „Werke“ war die Festschreibung eines geozentrischen Weltbildes, welches die Erde als unverrückbar in den Mittelpunkt stellte. Sonne, Mond, Sterne, alles kreiste um die Erde. Nur mit den rückläufigen Bewegungen von Planeten gab´s ein paar Schwierigkeiten, bis diese auch ins Ptolemäische Weltbild passten.
Ptolemäus listete 48 Sternbilder auf. Nur eines dieser Sternbilder schaffte es nicht in den heute gültigen Sternbild-Katalog der Internationalen Astronomischen Union. Ihr werdet vielleicht schon ahnen, welches Sternbild das war. Ja, genau! Es war das Sternbild Schiff, das sich keinen Platz in der bürokratischen Ewigkeit ergattern konnte.
Das Sternbild Schiff war ein sehr umfangreiches Sternbild des Südhimmels. Es stellte das Schiff Argo aus der Argonautensage dar. Im achtzehnten Jahrhundert teilte Nicolas-Louis de Lacaille das Sternbild in drei Teile auf:
Sternbild Achterdeck des Schiffs (Puppis)
Sternbild Segel des Schiffs (Vela)
Sternbild Kiel des Schiffs (Carina)
Diese drei Sternbilder gehören nun zu den 88 Sternbildern, die die Internationale Astronomische Union festgelegt hat.
Ich hab dem Schiff der Argonauten noch den Schiffskompass zugeordnet, was allgemein nicht üblich ist. Ich dachte mir, daß sich die Seefahrer dann nicht so leicht verirren …
Die Argonauten und das Goldene Vlies
In Thessalien im heutigen Griechenland lebte einst ein König mit dem Namen Pelias. König Pelias war sehr machthungrig und schaffte jeden aus dem Weg, der sich seiner Macht zu widersetzen versucht. Einer dieser Kandidaten war sein Neffe Jason. Der König sann nach einer eleganten Methode, seinen Neffen zu beseitigen. Er würde ihn auf eine Reise schicken, auf eine Reise ohne Wiederkehr.
Der König rief Jason zu sich und forderte ihn auf, ihm das goldene Fell eines Widders zu besorgen, das am Schwarzen Meer von einem Drachen bewacht wurde. Er versprach Jason den Thron für die Beschaffung von diesem Goldenen Vlies.
Jason ließ sich überreden. Er rekrutierte seine Mannschaft aus den berühmtesten Helden Griechenlands. Alles, was Rang und Namen hatte, nahm an der Fahrt teil: Herakles, Asklepios, Kastor, Polydeukes, Orpheus und noch viele viele mehr. Einzig Perseus konnte ich nicht in dieser erlesenen Mannschaft entdecken. Er war wahrscheinlich noch mit der Rettung der schönen Königstochter Andromeda beschäftigt.
Argo war ein wundervolles Schiff und schnell wie ein Pfeil. Die Helden gingen an Bord und wurden von da an nur noch die Argonauten genannt. Jason, der Anführer der Truppe, gab das Zeichen, den Anker zu lichten und los ging die Fahrt.
Es warteten viele Gefahren auf die Argonauten. Diese Reise war ein einziges großes Abenteuer, welches die Helden aber fast unbeschadet überstanden. Sie erreichten den Hellespont und wurden dort von einer Taube bis in das Marmarameer geleitet. Der gefährliche Weg weiter zum Schwarze Meer forderte die Argonauten heraus. Sie trotzten aber allen Widrigkeiten und erreichten schließlich das Reich von Aietes.
Einst hatte Aietes das Goldene Vlies von Phrixos erhalten. Ihr erinnert euch vielleicht an die Geschehnisse um Phrixos und Helle, die ich in meinen kleinen Sternenkarten beim Sternbild Widder geschildert habe. Jason forderte ihn auf, ihm das goldene Widderfell zu übergeben. Aietes aber weigerte sich.
Aietes hatte eine Tochter mit dem Namen Medea. Und wie es manchmal so kommt, Medea verliebte sich in den Argonautenführer. Sie half Jason dabei, das Goldene Vlies zu stehlen. Geschickt überlisteten die beiden den Drachen, der das Widderfell eigentlich hätte bewachen sollen. Bis der Drache merkte, was los war, waren sie verschwunden und mit ihnen das Goldene Vlies.
Jason rannte zum Hafen, in der einen Hand das Widderfell, mit der anderen Medea hinter sich her ziehend. Von weitem schon rief er seiner Mannschaft zu: „Anker lichten! Schnell!“ Ein kurzer Spurt noch, ein Sprung über die Bordwand und es war geschafft. Jason und Medea fielen erschöpft, aber zufrieden auf die Schiffsplanken.
Die Flucht war gelungen und die Argonauten erreichten nach einer langen und abenteuerlichen Reise die Heimat.
Jason brachte das Goldene Vlies zu König Pelias. Der König nahm das Fell entgegen und lachte nur.“Dankeschön“, sagte er zu Jason. „Und jetzt schau, daß du dich vom Acker machst!“ Der König verweigerte seinem Neffen den versprochenen Thron.
Jason war zutiefst enttäuscht und sann auf Rache. Diesen Wortbruch konnte nicht unbestraft lassen. Die Antwort konnte nur des Tod des Königs sein. Medea und er heckten einen Plan aus, den Onkel aus dem Weg zu schaffen.
Der Plan hatte Erfolg, König Pelias war tot. Jason und Medea aber mußten fliehen. Nichts war es mit dem Thron. Sie fanden Zuflucht in Korinth, das ihre neue Heimat wurde.