Astrometry.net ist ein Dienst, der Sternenbilder analysiert. An Hand dieser Analyse findet er heraus, welchen Teil des großen weiten Himmelszeltes unsere Aufnahme zeigt. Diese Daten werden werden dann von EKOS zur akkuraten Goto-Ausrichtung des Teleskops verwendet. Also:
- Teleskop einnorden
- Gewünschtes Ziel anfahren, das man nur selten ganz genau treffen wird
- (bis jetzt alles wie gewohnt, nun kommt astrometry.net ins Spiel)
- Über EKOS im Align-Module eine Aufnahme machen und von astrometry.net auflösen lassen
- EKOS verwendet die Daten dazu, näher an das Ziel heranzufahren
- Ekos löst eine weitere Aufnahme aus
- Astrometry.net untersucht die neue Aufnahme
- EKOS fährt noch näher an das Ziel heran
- und so weiter
- bis das Ziel mit genügend großer Genauigkeit ins Visier genommen wurde
Eine geniale Sache also!
Das Auflösen der Aufnahmen kann Online oder Offline erfolgen.
Ich habe die Sache mit kstars, libindi und astrometry.net in einem kleinen Artikel beschrieben: https://sternenkarten.com/kstars-libindi-astrometry-net-on-opensuse/
Und um es mir leichter zu machen, hab ich noch ein paar Installations- und Kompilierscripte geschrieben: https://sternenkarten.com/astrostuff-for-opensuse-scripts/
Astrometry.net kann aber noch mehr, wenn ich es standalone, also ohne kstars und EKOS verwende: Es kann Sternbildlinien in die Aufnahmen malen. Es kann Sterne benennen und es kann deepsky-Objekte markieren. Und das alles automatisch.
Erinnert ihr euch an meine Testaufnahmen? Ja, es waren die hier: https://sternenkarten.com/2018/07/13/testaufnahmen-fuer-interne-zwecke/
Vom letzten Bild hab ich mir mal mit darktable einen Crop gezogen, den ich dann von astrometry.net offline auflösen lies. Die Anweisung, die ich dazu in ein Terminal hackte, war:
/usr/local/astrometry/bin/solve-field --downsample 4 ~/testaufnahmen/Zielbild.tif
Schaut mal, was astrometry.net nach nur wenigen Sekunden aus dem Bildausschnitt gemacht hat.
Die Sterne 14Vul, 17Vul etc. sind Sterne des Sternbildes Fuchs.
Der blaue Fleck ist M 27, wegen seiner Form auch Hantelnebel genannt.
Und NGC 6830 ist ein offener Sternhaufen mit einer Ausdehnung von 12 arcmin.
Ist schon genial, was astrometry.net leistet
Die Aufnahmedaten, die zu diesem Bild geführt haben, waren diese:
Kamera: Canon EOS 6D Objektiv: 100mm Makroobjektiv von Canon Belichtung: 60s pro Bild Aufnahmen: 22 Bilder Blende: f/3,2 ISO: 800 10 darkframes 5 flatframes Montierung Skywatcher Star Adventurer Fotostativ Einnordung nur grob Aufnahmen gestapelt mit fitswork leicht geschärft und aufgehellt mit darktable Ansonsten unbearbeitet