Wenn Galaxien kollidieren …

Im Sternbild Rabe gibt es zwei interessante Galaxien, NGC4038 und NGC4039. Es sind zwei Spiralgalaxien, die eine eine normale Spirale, die andere eine Balkenspirale wie unsere Milchstraße. In einem guten Teleskop können wir beobachten, daß diese Galaxien gerade zusammenstoßen.

Die beiden Galaxien werden allgemein Antennengalaxien genannt. Der Name kommt daher, weil die bogenförmigen Ausläufer, die das Galaxienpaar rechts verlassen, wie die Antennen (Fühler) eines Insekts ausschauen.

Sie sind ein bißchen schlecht zum sehen auf meinem Bild, diese Antennen, drum hab ich sie mal mit Pfeilen markiert.

Die Antennengalaxien scheinen etwa 45 Millionen Lichtjahre von uns entfernt zu sein. Man kann gut erkennen, daß sie durch den Zusammenstoß ihre ursprünglichen Formen verloren haben. In sehr ferner Zukunft werden sie wohl zu einer einzelnen elliptischen Galaxie werden. Noch aber kann man zwei verschiedene Galaxien erahnen.

Ich hab von Pixinsight die Namen der Galaxien in mein Bild hineinmalen lassen.

Die Bedingungen bei der Aufnahme dieses Galaxienpaares waren nicht gut und wurden von Minute zu Minute schlechter. Ich schaffte es, zwanzig Bilder mit einer Belichtungszeit von jeweils 120 Sekunden aufzunehmen, bevor es keinen Sinn mehr machte. Brennweite des Teleskops war 2 Meter.

Ich zeig mal eines der 20 Subframes.

So, und wie wurde nun aus diesen 20 unterirdisch schlechten Einzelbildern ein Ergebnisbild, das man anschauen kann? Ungefähr so:

  • 1 Subframe war zu schlecht, also Mülleimer
  • blieben noch 19 Bilder übrig.
  • Dunkelbildabzug von den 19 Subframes (Entfernung schlechter Sensorpixel)
  • Flatfieldkorrektur (gegen ungleichmäßige Ausleuchtung und Staub auf dem Sensor)
  • Debayering (aus den 19 Rohbildern werden 19 Farbilder)
  • Alignement (die Sterne müssen in jedem Subframe exakt an der gleichen Stelle stehen)
  • Stapeln (Reduktion von Noise, Verstärkung existierender Strukturen)

Damit habe ich ein schon ansehnliches Farbbild gewonnen, das nun weiterbearbeitet werden kann

  • Crop (Bild auf gewünschten Inhalt zurecht schneiden)
  • Plate Solving (Astrometrische Daten des Bildes ermitteln und im Header verewigen)
  • Bildhintergrund ebnen und Farbstich entfernen mit
  • Farbkalibrierung und Weißabgleich mit aktuellen Gaia-Daten (gaia-dr3)
  • Noise-Reduktion
  • nichtlineares Bild strechen und in ein lineares umwandeln
  • Belichtungsanpassung
  • Herausarbeiten von Strukturen (HDR)
  • Farbsättigung verstärken
  • Umwandeln in das tiff-format

Bis jetzt hab ich alles in Pixinsight gemacht. Nun kommt für den letzten Schliff noch darktable zum Zug

  • tiff mit darktable öffnen
  • Lokalen Kontrast verstärken
  • nochmals Belichtungskorrektur
  • nochmals Noise-Reduktion (da ist darktable Klasse)
  • Bildgröße ändern
  • Bild als jpeg exportieren

Das wars! Die Pfeile hab ich übrigens mit GIMP hineingemalt.

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