T Coronae Borealis – eine wiederkehrende Nova

Irgendwann im Jahr 2024 ist ein seltenes Ereignis angesagt. Ein „neuer Stern“ erscheint und ist mit bloßem Auge am Nachthimmel sichtbar.

Der Begriff „neuer Stern“ ist eigentlich falsch. Was hier erscheinen wird, ist eine Nova. Und eine Nova ist meistens nichts anderes als der explosive Ausbruch eines weißen Zwerges in einem engen Doppelsternsystem. Schauen wir einmal an, was sich da im Falle von T CrB tut.

Dieses Doppelsternsystem, von dem ich erzähle, befindet sich im Sternbild Nördliche Krone (Corona Borealis), etwa 2.700 Lichtjahre von uns entfernt. Es besteht aus einem roten Riesenstern mit etwas mehr Masse als unsere Sonne (1,13x), dafür 75mal so groß. Der zweite Akteur ist ein weißer Zwerg, also das, was aus dem roten Riesen werden wird, wenn dieser sein Lebensende erreicht hat.

Die beiden Kumpane umkreisen einander in einem Abstand von einer halben astronomischen Einheit, also die halbe Strecke Erde – Sonne.

Vom Riesenstern wandert Wasserstoff zum weißen Zwerg, umkreist ihn und bildet eine Akkretionsscheibe aus. Irgendwann hat sich genügend Wasserstoff angesammelt, um die kritische Dichte für das Einsetzen einer Kernfusion zu erreichen. Die Wasserstoffhülle macht Kawumm, eine Explosion, die wir dann als Nova beobachten können.

Im Moment hat T Coronae Borealis eine scheinbare Helligkeit von 10,8 Magnituden, was eher als dunkel zu bezeichnen ist. Die Helligkeit der Nova wird wohl etwa 2 Magnituden sein (bei den Magnituden bedeutet die kleinere Zahl: heller), also etwa so hell wie der Polarstern.

Ein paar Tage kann die Nova mit bloßem Auge beobachtet werden, bevor sie rasant an Helligkeit verliert. Dann dauert es 80 Jahre, bis der weiße Zwerg wieder genügend Wasserstoff von seinem Kollegen geklaut hat und bereit ist für den nächsten großen Kawummm.

Ich würde das Spektakel (vorher – nachher) ja gerne fotografieren, allein das Wetter macht in diesem Jahr durch vieles einen Strich. Also nehme ich für das „vorher“ die Aufnahme der nördlichen Krone aus meien Sternenkarten her.

Zunächst ein Übersichtsbild. Den großen Wagen, der ja Teil des Sternbilds großer Bär ist, hab ich lila markiert.

Dann zoome ich auf das Sternbild nördliche Krone. Unscheinbar der Pfeil links im Bild, mit dem ich T Coronae Borealis markiert habe.

Also noch weiter reinzoomen in das Sternbild.

Der Pfeil zeigt auf einen dunklen Stern, kaum zu erkennen. Das ist das Objekt der Begierde. Die Nova, die an dieser Stelle zu sehen sein wird, wird ein klein wenig heller sein als Gemma, der Hauptstern des Sternbildes.

Nun kann ich nur hoffen, das Wetter spielt mit, wenn es soweit ist. Es soll ja irgendwann zwischen jetzt und September 2024 passieren. Ich laß mich überraschen, ob die zeitlichen Vorhersagen greifen oder ob sich die Nova an den 80 Jahre Zyklus hält, der erst in zwei Jahren ausgelaufen sein wird.

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