Zwei Tage waren es noch, bis der Sternschnuppenschwarm der Perseiden sein Maximum haben würde. Und es war eine Nacht, so klar wie schon lange nicht mehr. Selbst im Licht der Straßenlaternen, von denen ich schier umzingelt bin, war das helle Band der Milchstraße zu erahnen. Und als die Laternen dann abschalteten, bot sich ein klasse Nachthimmel an.

Es war warm gewesen, die Luft über den Dächern der Stadt flimmert noch etwas, dennoch beschloß ich, Jagd auf M22 zu machen.

M22 ist ein naher Begleiter unserer Galaxis, gerade einmal 10.000 Lichtjahre entfernt. Von den Kugelsternhaufen, die ich von meiner Sternwarte aus sehen kann, zählt er mit fünfeinhalb Magnituden zu den hellsten sein Gattung. Leider steht er sehr tief im Süden und ist für meinen Standort eine Herausforderung.

Ich hatte diesen im Sternbild Schütze gelegenen Sternhaufen schon ein paarmal aufgenommen, die Bilder aber immer verworfen, da sie unansehnlich waren. Wenige Sterne zu sehen, die zudem auf Grund von atmosphärischen Störungen noch sehr aufgebläht wirkten.

Diesmal war es anders. Die unteren Sterne im Sternbild Schütze verloren sich zwar im Nachtschimmer der Stadt, deren Zentrum von mir aus gesehen im Süden liegt. Die höher liegenden Sterne waren aber ruhig.

Der Aufnahmezeitraum war knapp bemessen. Ich mußte früh genug beginnen, damit das Teleskop mit dem Guidingfernroht am offenen Sternwartendach vorbei sehen konnte. Und nach 23.00Uhr, als die Straßenlaternen abschalteten, neigte sich der Beobachtungswinkel schon wieder sehr stark in Richtung Sternwartenwand. Einige der Bilder, die ich aufnahm, waren durch die Wand schon teilweise abgeschattet.

Ich konnte 40 Aufnahmen machen, von denen ich drei verwerfen mußte. Der Rest ging ins Stacking und in die nachfolgende Bildbearbeitung. Die Helligkeitsgradienten, die sich quer übers Bild zogen, konnte ich mit PixInsight gut ausgleichen.

So, jetzt habe ich eine Menge erzählt. Fehlt noch das Bild von M22, das ich zu Abschluß dieses Beitrags zeigen will.