Das Sternbild Schlangenträger

Lateinisch:Ophiuchus
Genitiv:Ophiuchi
Kürzel:Oph

Sternbild Schlangenträger

Meine Darstellung des Sternbildes Schlangenträger

Äskulap, eine Schlange in den Händen haltend.

Beobachtungszeitraum

November, Dezember, Januar teilweise, die restlichen Monate voll sichtbar.

Wie finde ich das Sternbild Schlangenträger

Oberhalb der Zange des Skorpions ist der Schlangenträger.

Der Schlangenträger ist ein großes Sternbild, gleich neben der Milchstraße auf der Seite, auf der auch Leier und Jungfrau liegen.

Obwohl der Schlangenträger einige helle Sterne enthält, tue ich mich dennoch hart, das Sternbild zu identifizieren. Um es leichter erkennen zu können, habe ich Äskulap eine dreieckige Zipfelmütze aufgesetzt.

Ich male gerne dreieckige Zipfelmützen in den Nachthimmel, da ein Sternenendreick verhältnismäßig auffällig ist.

Geschichte zum Sternbild Schlangenträger

Äskulap

Einst begab es sich, daß der berüchtigte Jäger Orion einem fliehenden Hirsch nachsetzte. Bei dieser wilden Jagd wurde er von einem Skorpion gestochen.

Es gibt zwei Arten von Skorpionen. Solche, deren Stich zwar weh tut, weiter aber keine großen Folgen hat. Und solche deren Stich tötlich ist. Der Skorpion, der Orion stach, war von der tötlichen Art.

Der Jäger sank zu Boden, das Gesicht verzerrt vor Schmerzen. Er merke, wie die Kraft seinen Körper verließ. Das Gift des Skorpions wirkte schnell. „Mein Gott, ich kann nichts mehr sehen“, stöhnte er und starb.

Alles war still. sogar die Vögel hatten aufgehört mit ihrem Gesang. Der Wind zupfte leicht an den Blättern und der Fluß plätscherte leise.

Am Ufer des Flusses Eridanus, saß ein alter Mann und lauschte. Hatte er nicht gerade jemanden jammern gehört? Er hob den Kopf. Tatsächlich, da stöhnte doch jemand. Asklepios, von seinen Kumpels Äskulap gerufen, stand auf und versuchte herauszufinden, aus welcher Richtung die Klagelaute kamen, die immer leiser wurden und schließlich ganz verstummten.

Äskulap ging los. Er sah einen Skorpion in einer Felsenritze verschwinden. Daneben lag leblos ein Mann, den er schon einmal gesehen hatte. Es war Orion.

Äskulap war Arzt. Sein Lehrmeister,der Zentaur Cheiron hatte ihm viel beigebracht. Dieses Wissen perfektionierte Äskulap und war so zu einem Wunderheiler im besten Sinne des Wortes geworden. Alles, was er anpackte, gelang ihm. Er konnte sogar Tote wieder zum Leben erwecken.

Äskulap suchte Holz und machte Feuer. Dann füllte er einen Topf mit Wasser und stellte ihn auf die Feuerstelle. Als das Wasser kochte, öffnete er sein Bündel und nahm ein paar Kräuter heraus. Es verbreitete sich ein angenehmer Duft, als er die Kräuter ins Wasser warf.

Äskulap füllte etwas von dem Kräutersud in einen Becher und wartete, bis die Flüssigkeit abgekühlt war. Dann träufelte er ein paar Tropfen davon in den offenen Mund des toten Orion. Es dauerte nicht lange und er hörte den Jäger husten.

Hades, der Gott der Unterwelt, beobachtete den Wunderheiler schon seit geraumer Zeit. Zu oft hatte er miterleben müssen, wie ihm Äskulap die Toten vor der Nase wegschnappte. Der Gott der Unterwelt bekam schon Schluckauf, wenn er nur an den Heiler dachte. Wenn das so weiter ging, würde der Nachschub für sein Reich der Toten bald versiegen. Denn überall, wo Äskulap auftauchte, gab es keine Toten mehr.

Hades fürchtete um sein Job als Chef der Unterwelt!

Zu dieser Zeit war die Erde in drei Herrschaftsbereiche aufgeteilt.

Hades hatte die Unterwelt übernommen. Er war der Herrscher über das Reich der Toten.
Poseidon, sein Bruder, beherrschte die Meere.
Und der dritte der Brüder, Zeus, war zuständig für die Lebenden und für den Himmel.

Hades bat Zeus, dem Treiben von Äskulap ein Ende zu setzen.

Zeus war seinem Bruder noch einen Gefallen schuldig. Er ging zum Küchenfenster und hob das Fernglas an seine Augen. Ja, dort unten beim Fluß Eridanus waren sie, die beiden. Dort saß Äskulap, rührte in seinem Kessel und unterhielt sich mit dem genesenen Orion. Zeus zögerte nicht lange. Er öffnete das Küchenfenster und schleuderte einen Blitz in Richtung Erde. Der Wunderheiler wurde von dem Blitz getroffen und starb sofort.

Noch nicht ganz zufrieden, setzte Zeus nun zu einem Rundumschlag an. Er versetzte alles, was dort unten herum lag oder stand, als Sternbild in den Himmel:

Ein Hase, sich ängstlich duckend
Ein Einhorn, eine Vollbremsung hinlegend
Ein kleiner Hund, bereit zum Sprung auf das Einhorn
Ein großer Hund, zum Hasen sprintend

Zeus war immer noch nicht zufrieden. „Jetzt machen wir Nägel mit Köpfen“, brummelte er und versetzte den Skorpion an den Sternenhimmel. Auch Orion wurde als Sternbild in den Himmel versetzt, aber an die entgegengesetzte Seite, so daß sich die beiden nie in die Quere kommen würden. Zum Skorpion setze er Äskulap und gab ihm noch eine Schlange in die Hände.

„So, nun kommen diese drei Chaoten tun, was sie wollen“, dachte er zufrieden, „Ich auf jeden Fall hab meine Ruhe“. Er schloss das Fenster und schlenderte langsam ins Wohnzimmer. Er zog die Pantoffeln aus und machte es sich in dem alten Ohrensessel bequem. Mit der Fernbedienung, die auf dem Tisch lag, schaltete er den Fernseher ein.

Zeus freute sich schon auf die Komödie, die im Himmelsfernsehen angekündigt war. Ein paar Werbespots noch, dann würde sie beginnen. Er öffnete eine Flasche Bier auf und nahm einen kräftigen Schluck. Dann lehnte er sich zurück und wartete geduldig auf den Beginn der Kommödie

Es war das Stück eines gewissen Shakespeare, ein Stück mit dem Titel „Ein Sommernachtstraum“

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