Lateinisch: | Ursa Major |
Genitiv: | Ursae Majoris |
Kürzel: | UMa |
Sternbild Großer Bär

Meine Darstellung des Sternbildes Großer Bär
Der Große Bär hat eine verblüffende Ähnlichlichkeit mit dem Eisbären Flocke, der einmal im Tiergarten in Nürnberg beheimatet war. Glaubt ihr nicht? Dann zeig ich doch gleich ein Foto von Flocke:

H.A.Rey hat 1952 das Buch „Zwilling, Stier und Grosser Bär“ geschrieben. Darin zeichet er die Sternbilder auf seine eigene, eingängige Art und Weise. Ich orientiere mich mit meinen Zeichnungen oft an diesem Buch, mal mehr, mal weniger. Hier hab ich mich stark an die Vorlage von H.A.Rey gehalten.
Ich möchte einmal zeigen, wie das Sternbild aussehen würde, wenn ich mich an die Festlegung der Internationalen Astronomischen Union gehalten hätte:

Seid mir nicht bös, aber diese Sternbildzeichnung hat mit einem Bären nun wirklich nicht viel zu tun.. Sie könnte ein Wildschwein darstellen, so eines mit langem Schwanz. Oder es könnte ein Hund abgebildet sein.
Aber ein Bär????
Beobachtungszeitraum
Ganzjährig
Wie finde ich das Sternbild Großer Bär
Der auffälligste Teil des Sternbildes Großer Bär wird Großer Wagen genannt. Dieser Große Wagen ist auffällig, sowohl, was seine Form, als auch die Helligkeit seiner Sterne angeht.

Hat man den Großen Wagen, dann kann man das Sternbild Großer Bär konstruieren.

Geschichte zum Sternbild Große Bär
Zwei der Sterne im Großen Wagen werden Zeigersterne genannt, denn sie zeigen auf den Polarstern. Schauen wir uns das mit dem Polarstern also einmal genauer an.
Polaris
Am Nachthimmel gibt es einen Stern, der eine herausragende Bedeutung erlangt hat. Man könnte sogar sagen, daß sich um diesen Stern die gesamte Welt dreht. Ihr werdet schon erraten haben, welchen Stern ich meine. Genau, es ist Polaris, unser Polarstern.
Da fällt mir ein Zitat aus der Augsburger Puppenkiste ein. Und zwar aus dem Marionettenspiel „Urmel aus dem Eis“. Es war, glaub ich, Wawa, der Waran, der gesagt hat, als er in seiner Riesenmuschel saß:
Die Sonne geht auf und unter und zieht über uns hinweg
Und der Mond geht auf und unter und zieht über uns hinweg
Und die Sterne gehn auf und unter und ziehn über uns hinweg
Ein bißchen viel Geziehe!
Wawa hat mit seinen philosohischen Betrachtungen gar nicht einmal so unrecht. Denn es ist tatsächlich so:
Die Sterne gehn auf, wandern über den Nachthimmel und gehen wieder unter.
Manche der Sterne bleiben immer oberhalb des Horizonts, gehen also nie unter. Die nennt man zirkumpolar.
Nur einer von ihnen hat keinen Bock zu einem nächtlichen Ausflug. Er bewegt sich nicht von der Stelle, Polaris.
Polaris bewegt sich nicht und steht immer im Norden. Da er zudem hell genug ist, um auch aufzufallen, hat man in der Nacht immer einen natürlichen Kompass dabei. Vorrausgesetzt, die Wolken haben nichts dagegen.
Bleiben noch zwei klitzekleine Fragen offen:
- Warum ist das so? Warum steht Polarris immer im Norden?
- Und wie zum Teufel finde ich diesen Polaris?
Ich möchte die zweite Frage zuerst beantworten. Das „Wo“ ist nämlich wichtiger als das „Warum“, wenn man nach einem ausgedehnten Kneipenbesuch den Heimweg sucht.
Der Wegweiser zum Polarstern
Der Polarstern gehört zum Sternbild Kleiner Wagen. Das ist eine interessante Information, hilft mir aber noch nicht viel weiter, wenn ich nicht weiß, wo am Nachthimmel sich dieses Sternbild befindet. Sehr hell sind sie nämlich nicht, die anderen Sterne des Kleinen Wagens.
Ganz in der Nähe des Kleinen Wagens befindet sich ein anderes Sternbild, das so markant ist, daß es jeder kennt und auch erkennt. Es ist der Große Wagen.
Eigentlich ist der Große Wagen gar kein eigenständiges Sternbild, sondern nur ein auffälliger Teil des Sternbildes Großer Bär. Das möchte ich aber einmal außer Acht lassen. Auch ohne Sternbildfunktion kann der Große Wagen etwas einmaliges. Er kann den Weg weisen zum Polarstern.
Der große Wagen hat die Form eines Schubkarrens, dem jemand das Rad geklaut hat. Die beiden Sterne am Ende des Schubkarrens, die Zeigersterne, heißen Merak und Dubhe. Sie zeigen den Weg zum Polarstern:
Man nehme die Strecke zwischen Merak und Dubhe und verlängere sie um das fünffache nach oben aus dem Wagen raus und schon ist man bei Polaris angelangt.
Polaris ist der hellste Stern in der Gegend, wo dieser imaginäre Zeiger hinzeigt. Unverwechselbar.
Warum steht Polaris immer genau im Norden?
Es halten sich hartnäckig Gerüchte, daß unsere Erde die Form einer Kugel hat. Und damit nicht genug! Diese Kugel soll sich mit der wahnwitzigen Geschwindigkeit von einer Umdrehung pro Tag um sich selbst drehen. Eigenartige Vorstellung!
Ich war hungig und zu müde, um mir etwas zum Essen zu machen. Egal, das bißchen, was ich esse, kann ich auch trinken. Ich öffnete eine Flasche Bier und dachte über Kugeln nach. Ein schwieriges Problem, dessen Lösung wohl noch ein Bier erfordern würde.
Mein Magen knurrte. Er würde sich schon beruhigen, wenn ich ihm noch ein Bier geben würde.
Ich hatte Hunger und dort vorn stand einladend der Grill. „Naja, warum nicht“ sagte ich zu mir und ging in den Keller, um einen vollen Kasten Bier herauzuholen. Nach einer Halben Bier zündete ich die Holzkohle an. Sie brannte gut und bald konnte ich das Grillgut auflegen.
Langsam drehte sich die Erdkugel am Drehspieß über der Holzkohle. Saft tropfte zischend in die Glut und es verbreitete sich ein angenehmer Duft.
Warum nur drehte sich die Erdkugel nicht schneller auf dem Grill? Eine Umdrehung pro Tag, da würde das Essen ja niemals fertig werden. Ich leerte eine weitere Flasche Bier.
Meine Gedanken begannen, Achterbahn zu fahren. Plötzlich sah ich mich auf der Erdkugel sitzen und mit ihr drehen. Ganz schön heiß hier, dachte ich, als ich an der Sonnenglut vorbeikam. Einen halben Tag später wurde es dunkel. Die Erdkugel hatte sich vom Sonnenfeuer weggedreht. Die Laternen, die ich rund um den Grill aufgehängt hatte, funkelten wie Sterne. Und ich sah diese Sterne, wie sie über mich hinweg zogen. Ziemlich frisch. Vielleicht hätte ich doch eine Jacke anziehen sollen.
Die Rotationsgeschwindigkeit der Erde machte mich schwindlig. Nicht so schnell! Meine Augen suchten einen ruhenden Punkt, um sich entspannen zu können, sahen aber nur die Sterne über mich hinwegrotieren. Wenn ich aufstand, lies es sich besser aushalten. Eine Umdrehung pro Tag, wer nur hatte diese wahnsinnige Geschwindigkeit verbrochen?
Was war denn das, dort, wo die Spitze des Drehspießes hin zeigte? Da war doch tatsächlich ein Licht, das sich während diesem ganzen Gedrehe nicht bewegt hatte. Es kam immer aus der gleichen Richtung. Meine Augen sogen sich an dem Ruhepol fest und ich schlief ein.
Als ich aufwachte konnte ich mich noch genau an den Grillabend erinnern. War das Wirklichkeit gewesen oder war das alles nur ein Traum? Die Erdkugel am Drehspieß …
Egal ob Traum oder nicht, die Erdkugel am Drehspieß ist eigentlich eine klasse Erklärung dafür, war um Polaris immer im Norden steht.
Die Erde dreht sich um sich selbst und die Drehachse geht durch Nord- und Südpol der Erde. Ramme ich nun den Drehspieß am Südpol so heftig in die Erde, daß er am Nordpol wieder herauskommt, könnte den Grill aufs neue anwerfen. Das Menue wäre, wie schon vorhin, Erkugel am Spieß
Mit den Sternen im Weltall verhält es sich wie mit den Laternen beim Grillabend. sie haben alle ihren fixen Platz. Vielleicht heißen sie deshalb Fixsterne? Die scheinbare Bewegung der Sterne über den Nachthimmel entsteht nur durch die Drehung der Erde.
Die Erde dreht sich nicht nur um sich selbst, sondern auch um die Sonne (eine Umrundung pro Jahr). Die lage der Drehachse im Weltraum ist aber konstant. Die Spitze des Drehspießes zeigt immer auf die gleiche Stelle im Weltraum. Und an diese Stelle befindet sich Polaris, unser Polarstern.
Da nun die Spitze des Drehspießes, die auf Polaris zeigt, am Nordpol der Erde herausragt, befindet sich Polaris immer im Norden.
Wenn alles fix ist da oben, warum bewegen sich die Sterne am Nachthimmel?
Der Lauf der Sonne über den Taghimmel, die Bewegungen von Mond, Planeten und Sternen über den Nachthimmel, sind der Rotation der Erde geschuldet, wie wir vorhin gesehen haben.
Wirklich nur der Rotation?
Nun, ganz so feststehend, wie ich vorhin behauptet habe, ist das alles doch nicht. Im Gegenteil. Alles ist sogar ständig in Bewegung.
Die Entfernungen zu den Sternen und Galaxien sind aber so groß, daß wir deren objektiv ohne Hilfsmittel diese Bewegungen nicht wahrnehmen können.
Gibt es doch eine Bewegung, die nicht vernachlässigbar ist?
Eigentlich nicht, wenn es darum geht, den Polarstern zu finden. Dennoch gibt es eine Bewegung, die erwähnt werden sollte, da sie in direkter Beziehung zu Polaris steht:
Die Präzession
Der Grill, auf dem sich die Erde langsam um ihre eigene Achse dreht, ist leider schon in die Jahre gekommen. Es war einmal ein teures Gerät. Doch nun zeigen sich Alterserscheinungen:
Die Lager, auf denen der Drehspieß läuft, sind ausgeschlagen!
Die Spitze des Spießes wandert langsam weg von Polaris und beschreibt, über Jahrtausende gesehen, einen großen Kreis am Himmel. Irgendwann wird der Spieß nicht mehr auf Polaris zeigen, sondern auf einen anderen hellen Stern. Und dieser Stern wird dann der neue Polarstern werden.
Die Erde eiert also. Und diese Eierbewegung wird Präzession genannt.
Die Präzession ist ein interessantes Phänomen. Deshalb hab ich ihr einen eigenen Artikel gegönnt: Die Erdkugel eiert
Liegt der Polarstern nun genau im Norden oder nicht?
Für den Kneipenbesucher auf dem Heimweg: Ja
Ansonsten: Nein
Die Spitze des Drehspießes, auf dem unsere Erde steckt, zeigt genau auf einen bestimmten Punkt am Himmel. Dieser Punkt wird Himmelsnordpol genannt.
Polaris befindet sich nicht exakt auf diesem Himmelsnordpol. Sonst wär´s einfach! Der Abstand davon beträgt etwa 40 Bogenminuten, also etwas weniger als 1 Grad.
Zur Veranschaulichung: Ein halbes Grad, also 30 Bogenminuten ist eine Vollmondgröße.
Bedingt durch die Rotation der Erde scheinen sich alle Sterne um den Himmelsnordpol zu drehen. Einmal rundherum pro Tag. Auch Polaris ist ein Stern. Auch Polaris dreht sich um diesen Himmelsnordpol.
Das bedeutet, abhängig davon, wie weit sich die Erde schon gedreht hat, befindet sich Polaris irgendwo zwischen einem knappen Grad links oder rechts von der exakten Nordrichtung oder eben exakt in Nordrichtung.
Ein mathematisches Problem, das beim Einsatz von Teleskopen durchaus bedacht werden sollte!
Wie hoch ist Polaris über dem Horizont?
Genauso hoch, wie unser Breitengrad ist.
Das läßt sich mathematisch leicht beweisen, ich tue es hier aber nicht.