Ich hab gestern an mein Teleskop ein neues Leitrohr montiert. Das heißt, neu war es nicht, es lag schon ein paar Jahre ohne richtige Verwendung herum. Gegenüber dem alten Leitrohr hab ich nun doppelt soviel Brennweite und eine feinere Fokussierung.

Als ich das Leitrohr in Betrieb nahm, stellte ich mit Entsetzen fest, daß ich keine Sterne fand. Woran lag das, es hatte doch früher schon einmal funktioniert. Hmm, da mußte ein Objekt her, das groß und hell genug war, um wenigstens etwas zu sehen.

Als ob er es gehört hätte, kam in dem Moment der Mond um die Hausecke gebogen und geriet damit in den Erfassungsbereich meiner Sternwarte. Ich richtete das große Teleskop auf den Erdtrabanten aus. Ein Blick durchs „neue“ Leitrohr zeigte mir Gevatter Mond, der sich aber völlig unscharf und aufgeblasen wie ein Luftballon zeigte. Damit war klar, ich kam mit dem Okularauszug des Leitrohres nicht in den Fokus.

Irgendwo hatte ich noch ein paar 2 Zoll Verlängerungshülsen herumliegen. Die Suche dauerte nur kurz. In der Garage bei denn Arbeitsklamotten hatten sich die Teile versteckt.

Die Verlängerungshülsen kamen zwischen Leitrohr und Kamera in den Okularauszug und siehe da, ich konnte den Mond scharfstellen. Schöne Krater waren da zu sehen.

Links oben neben dem Mond kam nun auch Saturn ins Einzugsgebiet meiner Sternwarte. Der kam mir auch gerade recht, um das Leitrohr parallel zum großen Teleskop einzustellen.

Vom Saturn nahm ich dann gleich ein Video auf, just for fun, mit 2000mm Brennweite.

Groß war er ja nicht, der Saturn. Ohne seine Ringe brachte er es auf gerade einmal Achzehneinhalb Bogensekunden. Drum hab ich das Bild um das dreifache vergrößert (per Drizzle in autostakkert).

Es waren knapp 2.000 Einzelbilder in dem kurzen Videoclip, von denen ich die besten 75% stacken ließ. Die Nachbearbeitung erfolgte mit darktable: Kontrast-Wavelet-Schärfung, etwas lokalen Kontrast dazu und die Belichtungskurve ein klein wenig strecken. Mehr Bearbeitung steckt in dem Bild nicht drin.

Wenn das Wetter mitspielt, schaut es wohl nach einem guten Planetenherbst aus. Die Kumpels stehen nämlich um einiges höher am Himmel als in den letzten paar Jahren.