Die Milchstraße, die wir in einer klaren Nacht als zartes Band sehen, das sich über den Himmel zieht, enthält eine Menge Nebel. Mit Nebel meine ich Molekülwolken, hauptsächlich aus Wasserstoff, die von energiereichen Sternen zum Leuchten angeregt werden (Emissionsnebel) oder in denen sich das Licht von Sternen spiegelt (Reflexionsnebel). Wenn gerade keine passenden Sterne in der Gegend herumstehen, die so einen Nebel zum Leuchten bringen, dann verdeckt er viele der hinter ihm liegenden Sterne. Das Ergebnis ist eine dunkel erscheinende Region am Sternenhimmel, eine sogenannt Dunkelwolke.
Das Sternbild Schwan befindet sich direkt auf dem Band der Milchstraße. Ich habe die Milchstraße anderswo einmal mit einer Himmelsautobahn verglichen, auf der der Schwan entlang fliegt.
In diesen Sternbild befindet sich eine interessante Molekülwolke, die den „wohlklingenden“ Namen IC 5146 bekommen hat. Etwas wohlklingender ist vielleicht die Bezeichnung Kokonnebel, unter der diese Molekülwolke durch die astronomische Literatur geistert.
Bevor ich ein wenig vom Kokonnebel erzähle, zeige ich erst einmal ein Bild von ihm. Es ist etwa zwei Jahre alt (bin einfach nicht schneller mit dem Bearbeiten meiner Aufnahmen. Aber solange die Festplatte noch aufnahmefähig ist …)

Der Kokonnebel ist ein Emissions- und ein Reflexionsnebel. Er enthält eine Menge junger Sterne, die dafür sorgen, daß er so schön leuchtet. Der Nebel ist etwa 15 Lichtjahre groß. Die Entfernung zu uns beträgt wohl 2.500 Lichtjahre.
Der Konkonnebel ist das sichtbare Ende einer ausgedehnten Molekülwolke. Man kann diese Molekülwolke am besten mit einem Kometen vergleichen. Der helle Kometenkopf ist der Kokonnebel. Der Kometenschweif wandert rechts aus meinem Bild heraus, erkennbar an einer geringeren Sterndichte, die weiter außerhalb des Fotos noch weiter abnimmt. Eine schöne Dunkelwolke also.
Das Bild ist übrigens entstanden mit einer Teleskop-Brennweite von 2.000mm. 35 Bilder mit einer Belichtungszeit von jeweils 5 Minuten habe ich übereinandergelegt und mit Kalibrierungsaufnahmen verbessert. Die Bearbeitung erfolgte mit PixInsight, für den Feinschliff war darktable zuständig (Ja, ich bin mit Linux unterwegs).
