ISS – Vorbeiflug an Saturn

Beobachtungsbericht

Am 18.Juni 2014 bot sich die Gelegenheit, mit der ISS eine kleine Spielerei zu veranstalten. Die internationale Raumstation sollte ganz in der Nähe vom Saturn zu sehen sein. Und diese Begegnung wollte ich auf die viertuelle Platte meiner Kamera bannen.

Ganz in der Nähe ist ein großer Begriff. Ich begann zu recherchieren. Calsky bot mir die genauen Daten des Überflugs. Der Korridor, in dem diese Begegnung sinnvoll zu sehen sein würde, sah gut aus. Hier in einem kleinen Dorf in Gallien, pardon, wollte sagen Mittelfranken, in dem ich wohne, würde der minimale Abstand von ISS und Saturn grade einmal 10 Beogenminuten betragen. Das war prima, da brauchte ich nichtmal ins Feld raus, sondern konnte das Ganze entspannt zu Hause im Garten aufnehmen.

Blieb die Frage der Brennweite. Hmm, der Vollmond hat am Himmel ja eine scheinbare Grösse von etwa 30 Bogenminuten und der passt mal gerade so auf den Sensor meiner 600D, wenn ich das 1500mm-MAK dran habe. Da würde ich wohl soger mit 2000mm arbeiten können. Ich mußte nur genau zielen. Jawohl, so wollte ich es machen. Ich würde das GSO-RC mit seinen 2000mm zum Einsatz bringen.

Damit war die Planung aber noch nicht fertig. Weitere Recherchen ergaben, daß 4 Monde von Saturn zu sehen sein würden. Die wollte ich natürlich auch mit drauf haben. Das lies sich aber nicht mehr so einfach managen. Denn der Saturn würde wohl sehr stark überstrahlt sein. Ich beschloss, mit unterschiedlichen Beslichtungszeiten zu arbeiten. Ja, das würde gehen. Zwei Bilder von Saturn, eines auf den Planeten selbst belichtet, das andere so lange belichtet, daß die Monde deutlich erkennbar sind. Dazu noch ein kurzer Videooclip von der ISS. Alles zusammenbasteln und gut.

Ich baute die Ausrüstung im Garten auf. Das RC kam auf meine AZ-EQ6GT, die ich sorgfältig einnordete und an zwei Sternen einstellte. Ich fuhr Saturn an und fokussierte auf den Planeten. Dann heiß es warten.

Immer wieder richtete ich die Augen auf die Funkuhr, die ich in meinen selbstgebastelten Stromversorgungskoffer eingebaut hatte. Bald würde es soweit sein. Ich hatte in Stellarium nachgesehen, wo die ISS über dem Horizont erscheinen würde und hielt diese Stelle unter Beobachtung. Und dann war sie da, die ISS, ein sehr heller Punkt, der sich fast majestätisch über den Himmel bewegte. Ich startete die Videoaufname meiner EOS 600D. Hoffentlich war meine Kalkulation richtig und ich würde die ISS nicht verfehlen. Veilleicht hätte ich doch das kleine MAK nehmen sollen. Da hätte ich ein weiteres Bildfeld gehabt. Nun war war es zu spät für einen Wechsel des Teleskops. Nun blieb nur noch die Hoffnung.

Als die ISS in der Nähe von Saturn war, schaute ich auf den Monitor der Kamera. Viel gab es da nicht zu sehen, eigentlich gar nichts. Alles dunkel. Auch Saturn war verschwunden wegen der schnellen Belichtungszeit, die ich eingestellt hatte. Und was soll ich sagen, es blieb dunkel. Keine ISS war zu sehen und meine Enttäuschung war spürbar. Egal, bleib ja der Saturn selber. Ich machte, wie vorgesehen, die beiden Aufnahmen vom Planeten und seinen Monden mit unterschiedlichen Belichtungszeiten und baute dann alles ab.

Als ich drinnen am PC das mov-file anschaute, war meine Überraschung groß. Denn ich hatte sie doch tatsächlich erwischt, die ISS. Auf 20 frames des Video war sie zu sehen. Beruhigt ging ich ins Bett.

Am nächsten Tag kam die Bastelei, sprich, die Bildbearbeitung.

Ich zerlegte das mov-File in seine einzelnen Frames und lud die 20 Bilder, die die ISS enthielten, nach GIMP auf 20 Ebenen. Addieren-Modus eingestellt, am Prozentwert etwas gedreht und schon passte es. Ich hatte zwanzigmal die ISS in einem Bild. Und das beste war, mit dem Addieren der ISS-Frames kam auch der Saturn in die Gänge. Mit jedem neuen Frame wurde er durch das Addieren ein Stückchen besser sichtbar. Da konnte ich mir ja das Foto sparen, das ich vom Saturn gemacht hatte. Blieben noch die Monde des Ringplaneten. Ich verkleinerte das „Mondbild“ auf die Grösse der mov-Frames und mischte es in GIMP dazu. Die exakten Positionen kontrollierte ich dabei in Stellarium.

Hier ist das Ergebmos dieser kleinen Spielerei:

ISS und Saturn

ISS Vorbeiflug an Saturn

Beschriftung

Beschriftung_ISS_Saturn

Die Aufnahmedaten

ISS-Video

Canon Image Size :    1920x1080 Movie
Track Create Date :   2014:06:18 22:22:47
Track Duration :      0:02:45
Frame Rate :          25
Frame Count :         4143
Shutter Speed :       1/1600
ISO :                 1600


Monde des Saturn

File Type :            CR2
Create Date :          2014:06:18 22:50:12
Focal Length :         2000 mm
Shutter Speed :        5
ISO :                  1600


Teleskop:              GSO-RC 10Zoll 2000mm
Montierng:             AZ-EQ6GT
Kamera:                Canon EOS 600D

Edgar

3 Gedanken zu „ISS – Vorbeiflug an Saturn

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