Aufnahmebericht
Einer meinen frühen Versuche mit Jupiter.
Der Himmel war bewölkt an diesem Abend. Hohe Schleierwolken verdeckten immer wieder die Sterne und machten auf den ersten Blick wenig Hoffnung auf gute Bilder. Dennoch, es war windstill und die Sterne flimmerten nur wenig. Trotz der Bewölkung also ein passables Seeing. Ich beschloß, diese Gelegenheit zu nutzen und früh am nächsten Morgen aus dem Bett zu springen. Denn wer in diesen Tagen Jupiter sehen wollte, mußte früh aufstehen.
Es war die Nacht der Perseiden. Am Abend hatte ich viele Sternschnuppen gesehen, als ich das Teleskop zum Akklimatisieren auf den Balkon stellte. Das Gerät mußte sich ein, zwei Stunden an die Außentemperatur anpassen, um Luftverwirbelungen im Tubus zu vermeiden, die das Ergebnis sichtbar beeinträchtigen würden. Das hatte ich gehört und ausprobiert, war tatsächlich so. Interessant war es auch, daß die geöffnete Balkontür die Luft zum flimmern brachte. Also, die 600d an das Teleskop geschraubt, das Ganze auf den Jupiter ausgerichtet und fokusiert (ist bei 1500mm Brennweite + und Wackelstativ gar nicht so einfach) und los ging es. Halt, ich durfte nicht vergessen, die Balkontür zu schließen.
Da ich das Ergebnis stacken wollte, machte ich ein paar kurze Videoclips, immer 10 Sekunden lang. War zu kurz, die Aufnahmezeit, das weiß ich heute, damals wußte ich es noch nicht.
Beim ersten Clip stellte ich eine Belichtungszeit von 1/60s ein und drehte den ISO-Wert auf 100. Noch den 3fach Digitalzoom der Kamera eingestellt und auf Aufnahmestart gedrückt. Das sollte für den Planeten selber belichtungstechnisch passen.
Der zweite Clip war für die Monde. Ich kurbelte den ISO-Wert hoch auf 800, was Jupiter tptal übersteuerte. Dafür kamen die Galileischen Monde zum Vorschein. Der Rest war Bildbearbeitung.
Die Videoclips zerlegte ich in ihre Einzelframes, die ich dann mit registax stapelte (Heut mach ich sowas mit autostakkert). Das Ergebnis waren Tiff-files , eines für JUpiter, eines für seine Monde. Die Bearbeitung der Bilder erfolgte mit rawtherapee, den letzten Kick gab ihnen darktable (darktable ist inzwischen so gut geworden, daß ich rawtherapee nicht mehr verwende). Für ein bißchen Feinschliff jagte ich die Bilder noch durch fitswork.
Nun mußten die Bilder nur noch addiert werden. Hierzu setzte ich GIMP ein. Ich lud die Bilder auf zwei Ebenen und addierte sie. Dabei übermalte ich den übersteuerten Jupiter des Mondbildes mit schwarzer Hintergrundfarbe.
Das Ergebnis seht ihr hier:
Bilder
Und hier hab ich das Bild grad noch beschriftet:
Die technichen Daten:
Aufnahmedatum: 16.8.2012
Teleskop: Skywatcher-MAK 5Zoll 1500mm
Montierung: Azimutal und wackelig
Kamera: Canon EOS600D
Aufnahmeformat: Full-HD Video mit 3fach Digitalzoom
Belichtungszeit: 1/60s
ISO Juppiterbild: 100
ISO Jupitermonde: 800
Aufnahmedauer: jeweils ca 10s
frames: je 250
Bildbearbeitung: darktable, rawtherapee und fitswork
Edgar