Merkur – Doch noch erwischt

Seit geraumer Zeit hat das Wetter wohl etwas gegen mich. Tagsüber ist noch alles in Ordnung, mal Sonne, mal etwas Regen, also alles gut für den Garten. Wenn es aber dunkel wird und die Zeit zum Sternengucken kommt, dann kommen neben den Sternen auch die Wolken.

Jetzt haben wir bald April und ich hatte in diesem Jahr noch wenig Chancen, den Sternenhimmel zu fotografieren. Ein oder zweimal, mehr war noch nicht drin.

Jetzt, Ende März, ist die beste Abendsichtbarkeit des Merkurs in diesem Jahr. Ein paarmal war ich schon draußen und hab versucht, den Planeten zu entdecken, ohne Erfolg. Vor zwei Tagen dann blinkte mich Merkur durch Schleierwolken hindurch an. Schwach zwar, aber ich hab ihn dicht über dem Horizont erwischt.

War interessant! Merkur ging unter und auf der anderen Seite des Himmel kam der riesengroße Knödelmond über den Horizont und beleuchtete die Schleierwolken von oben. Bei so einer Beleuchtung brauchst du in der Nacht keine Taschenlampe.

Gestern dann sah der Himmel gar nicht so schlecht aus. In Richtung Sonnenuntergang hatten sich die Wolken verzogen. Das war doch einen Versuch wert, Merkur aus meiner Sternwarte heraus zu fotografieren.

Ich fuhr das Teleskop ein paarmal hin und her, bis ich den Planeten im Visier hatte. Zwei Brennweiten hatte ich in Planung und dafür etwa eine Viertelstunde Zeit. Danach würde Merkur hinter den Dachgiebeln der Nachbarhäuser verschwunden sein.

Das erste Bild zeigt Merkur dicht über dem Dach des Nachbarn. Brennweite war etwa 350mm.

Der helle Punkt rechts oben, da ist Merkur.

Dann war Merkur noch mit einer Brennweite von 2 Metern dran, diesmal als kurzes Video.

Man sieht, wie der Planet hin- und herhüpft. Ist schon viel störende Atmosphäre zwischen dem dicht über dem Horizont stehenden Planeten und meiner Sternwarte. Die Phase von Merkur ist andeutungsweise zu erahnen. Sehr gut dagegen sind die Farbsäume zu sehen, die durch die Brechung der Lichtstrahlen in der dichten Atmosphäre entstehen. Dieses Phänomen nennt sich atmosphärische Dispersion. Läßt sich übrigens zum Teil herausrechnen. Ich hab den Farbfehler aber im Video drin gelassen. Macht es irgendwie lebendiger…

Ein Gedanke zu „Merkur – Doch noch erwischt

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