Auf Kometenjagd

Vor ein paar Tagen hatte ich das Glück, den Kometen C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) fotografieren zu können. Gestern bot sich wieder die Gelegenheit.

Der Tag war nebelig gewesen. Abends verzog sich der Dunst langsam und man konnte Wolken sehen. Ein großes Wolkenfeld bewegte sich von Westen in Richtung Osten. Es sah so aus, als würde es sich bald verschwunden sein. Also, auf zur Kometenjagd, dachte ich mir.

Ich hatte den Kometen ja schon mit dem Teleskop aufgenommen, diesmal wollte ich es mit der Spiegelreflexkamera probieren. Um eine schöne Perspektive zu haben, baute ich das Stativ mit der Kamera drauf am Dachboden auf. Durch das geöffnete Dachflächenfenster sollte sich doch der Komet fotografieren lassen können.

Zu sehen war er nicht, der Kumpel. Gut, daß er mit dem bloßen Auge nicht mehr sichtbar war, damit hatte ich gerechnet. Aber auch mit dem Fernglas wurde ich nicht fündig, so sehr ich mich auch anstrengte.

Hmm, vielleicht sollte doch erst einmal gucken, wo genau am Himmel sich der Komet im Moment befand. Ich ging in die Sternwarte und schaltete den Computer ein. Stellarium würde mir schon zeigen, wo ich zu suchen hatte:

Alles klar, der Komet befand sich im Sternbild Schlangenträger. So richtig durchsichtig war der Himmel nicht und vom Schlangenträger ließen sich ein paar Sterne nur sporadisch erkennen. Keine gute Hilfe für mein Verhaben also!

Nun, zum Glück gibt es ja ein paar richtig helle Sterne, die sogar dem Dunst trotzen können. Die nahm ich als Auffindhilfe. Oben, beinahe im Zenit stand Wega, der Hauptstern des Sternbildes Leier. Von der Wega also senkrecht runter in Richtung Horizont. Wie weit runter? Nun, Arktur im Sternbild Bärenhüter war auch klasse zu sehen. Auf Höhe von Arktur nach links bis zu Wega-Senkrechten und dann etwa 10° nach oben. Und tatsächlich, das war er, der Komet, unverkennbar im Fernglas sichtbar.

Einen Kometen mit dem Fernglas suchen und den Fotoapparat auf das Objekt der Begierde auszurichten sind zwei verschiedene Dinge, zumal ich mit einer Brennweite von 100mm fotografieren wollte. Das ist nämlich das lichtstärkste Objektiv, das ich habe. Erstmal scharf stellen an irgend einem hellen Stern mit maximaler Vergrößerung. Das ist bei dem Objektiv eine Sache von ein paar zehntel Millimetern. Nicht ganz einfach also. Und danach den Komet suchen.

Kamera also grob ausgerichtet, Probefoto gemacht. Komet nicht drauf. Kamera leicht verschoben, das nächst Probefoto, wieder nichts. So ging das eine ganze Zeitlang, bis ich ihn endlich im Visier hatte, dem Kometen.

Aber was war das? Die Sterne waren nur Striche! Ich hatte doch vor ein paar Tagen bei noch größerer Brennweite 10 Sekunden belichtet und da waren die Sterne knackscharf gewesen. Was war da los? Na klar! Ab und zu hab sogar ich einen Geistesblitz. Vor ein paar Tagen hatte ich ja durch das Teleskop fotografiert und das Teleskop saß auf der Montierung und die Montierung folgte den Sternen und glich so die Erddrehung aus. Jetzt dagegen hatte ich die Kamera auf dem Fotostativ montiert. Nichts mit automatischer Nachführung. Klar, daß die Sterne zu Strichen wurden.

Ich drehte die Belichtungszeit so weit zurück, bis die Sternspuren nur noch minimal zu sehen waren. Das Bild würde man ansehen können.

Fotografiert hatte ich ihn also, den Komet, aber ich wollte zusätzlich die Hausdächer der Nachbarschaft auf dem Bild haben, um die Größe des Schweifs zu veranschaulichen. Also wartete ich, bis der Komet tief genug abgesunken war. Da er dabei dem Horizont immer näher kam, verlor sich seine Helligkeit immer mehr im Lichtermeer der Kleinstadt. Aber er war noch zu sehen, genau das was ich wollte.

Ich bin gespannt, ob sich noch einmal die Gelegenheit bieten wird, den Kometen aufs Korn zu nehmen. Schaun mer mal.

2 Gedanken zu „Auf Kometenjagd

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