Einleitung
Vielleicht erinnert ihr auch ja an meinen „Live-Blog“ gestern abend von der Mondfinsternis: https://sternenkarten.com/2018/07/27/totale-mondfinsternis-update/
Es war frustrierend.
Irgendwann ließ ich dann die Kamera allein von sich hin arbeiten und justierte nur hin und wieder nach. Der Intervalometer von Magic Lantern ist schon eine feine Sache für so etwas. Während ich die Teleskopausrüstung auf der Terrasse wieder abbaute, gelangen der Kamera doch noch einige schönen Bilder vom Blutmond.
Man muß nur loslassen können. vieles erledigt sich dann von alleine 🙂
Aber nun der Reihe nach:
Vorbereitung
Ich hatte die 600D plus Batteriegriff (man weiß ja nie, wie lange der Akku hält…. ) auf´s kleine Tischstativ geschraubt. Das Konstrukt stand nun, gesichert mit einer Schnur, oben im Giebelfenster, das in Richtung Südosten zeigte.
Das Teleskop baute ich auf der Terrasse auf, direkt neben der Straßenlaterne. Es hatte erst geschauert. Unter dem Terrassendach war die Ausrüstung geschützt.
Erste Sichtungen
Nun begann das große Warten. Der Mond sollte kurz vor 21 Uhr aufgehen. Nichts war zu sehen. Die immer dichter werdenden Wolken hatten wohl etwas gegen mein Vorhaben. Wenigstens regnete es nicht mehr.
Dann, fünf Minuten nach 22 Uhr war die erste Sichtung. Ich hielt sie für die Lichter der Windräder, die am Horizont zu erahnen waren. Ich hatte mich getäuscht. Es war Mars, der sich über den Horizont quälte.
Der Mond sollte sich eigentlich 5 Grad oberhalb vom Mars befinden. Nichts zu sehen vom Erdtrabanten. Der helle Mars konnte sich durch die Wolken drängen, der dunkle Mond anscheinend nicht.
Hier noch ein Crop aus dem Marsbild
Die Hälfte er Totalität der Mondfinsternis war schon bald vorrüber und immer noch verdeckten die Wolken alles. Das mit dem Teleskop hatte keinen Sinn mehr. Das würde ich bei diesen Bedingungen nicht mehr eingestellt bekommen.
Ich ging hinunter auf die Terasse und holte die 6D, die dort auf ihren Einsatz wartete. Die 600D hatte Feierabend. Vielleicht konnte ich mit dem klasse Rauschverhalten der 6D die Wolken doch noch irgendwie überlisten.
Ich startete einige Testaufnahmen und blieb am HDMI-Kabel hängen. Kamera und Stativ baumelten im Giebelfenster an der Sicherungsschnur. Der Stecker des HDMI-Kabels aber war zerstört.
In der Garage hatte ich ein Ersatzkabel. Ich ging nach unten, es zu holen.
In der Zwischenzeit fotografierte die 6D, die ich wieder ins Fenster gestellt hatte Bild um Bild (Intervalometer von Magic Lanteren). So bekam ich nicht mit, daß die Kamera Mars und Mond auf die virtuelle Platte gebannt hatte. Das sah ich erst heute früh.
Ich bin ganz froh darüber, daß ich die 6D nach dem Unfall mit dem HDMI-Kabel noch nicht neu scharfgestellt hatte. So hab ich einen schönen großen Mars auf dem Bild. die Unschärfe akzeptiere ich 🙂
Wolken
Der externe Monitor war wieder mit der Kamera verbunden. Ich hatte das WW-Zoom gegen das Tele getauscht und fotografierte nun mit 300mm Brennweite. Alles war neu fokussiert und die Aufnahmen liefen auf gut Glück, eine alle 5 Minuten, glaub ich.
Die Mondfinsternis war fast vorrüber und ich hatte nicht viel anderes als Wolken fotografiert.
Dazwischen sah ich immer wieder die Andeutung eines roten ringformigen Mondes (hier noch mit 100mm fotografiert)
Blutmond
Die totale Mondfinsternis würde um 23:13 vorbei sein. Dann würde der Mond aus dem Kernschatten der Erde wieder austreten. Es war nun fünf Minuten vor 23 Uhr und ich hatte von der Mondfinsternis eigentlich noch gar nichts gesehen.
ich ließ die 6D weiter arbeiten, drehte nur von Zeit zu Zeit ab Belichtungszeit und OSO und begann, das Teleskop unten auf der Terasse aufzuräumen. Schaut mal, was meine Kamera mir da für ein Präsent gemacht hat 🙂
Sichelmond
Bei den Bildern oben sah man den Mond auf einer Seite schon heller werden. Bein nächsten Bild, aufgenommen um 23:22 Uhr, sieht man ganz klar, daß die totale Mondfinsternis vorüber ist. Der Mond tritt aus dem Kernschatten der Erde aus.
Und die Wolken begannen sofort wieder, an ihm zu knabbern
Bis der Mond genug hatte und hinter den Wolken in Deckung ging.
Nachbetrachtung
Die Aktion „Mondfinsternis“ begann zweifelnd, als es zu regnen anfing. Die Zweifel wichen allmählich der Hoffnung. Wolkenlücken taten sich auf. Als dann die Nacht kam, zog es mehr und mehr zu, dort wo Mars und Mond sein sollten. Frustration stellte sich ein.
Die Überraschung war groß, als ich am nächsten Morgen die Aufnahmen sichtete. Da war doch tatsächlich einiges Verwertbares drauf.
Die Bilder, die ich hier gezeigt habe, sind nur grob bearbeitet. ISO6400 bzw. ISO12800 bei einer Belichtungszeit von 2 Sekunden hinterlassen Spuren. Ich werde die Aufnahmen so nach und nach durch bearbeitete Versionen ersetzen.
Schön, dass es doch noch geklappt hat. Wunderschön anzusehen der Blutmond. 🙂
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Danke Ariana
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