„Internet für jeden, an jedem Ort, zu jeder Zeit“ , so könnte man das Vorhaben von Elon Musk, dem Gründer der Weltraumfirma SpaceX beschreiben. Um dieses Ziel zu erreichen, soll der Himmel mit einem Netz, bestehend aus 12.000 (in Worten Zwölftausend!) Satelliten überzogen werden. Und seit dem 24. Mai 2019 (UTC) befinden sich die ersten 60 dieser Satelliten auf einer Umlaufbahn um die Erde.
Ich zitiere einen Tweet von SpaceX auf Twitter vom 24. Mai 2019:
„Falcon 9 launches 60 Starlink satellites to orbit – targeting up to 6 Starlink launches this year and will accelerate our cadence next year to put ~720 satellites in orbit for continuous coverage of most populated areas on Earth“
Diese ersten 60 Satelliten wurden auf einer Höhe von 440 km zwischengeparkt, von wo sie sich mit ihren eigenen Triebwerken auf die Endhöhe von 550 km begeben werden. Zur Information: die Internationale Raumstation ISS umkreist die Erde in einer Höhe von etwa 400 km.
Die Plan für dieses Satellitennetz sieht so aus (Quelle Wikipedia):
Erste Ausbaustufe: 1584 Satelliten, Höhe 550 km
Zweite Ausbaustufe: 2825 Satelliten, Höhe 1100 bis 1325 km
Dritte Ausbaustufe: 7518 Satelliten, Höhe 340 km
2 Testsatelliten befinden sich bereits seit Februar im All
Das ergibt Summa summarum knapp 12.000 Satelliten. Und das Projekt muß aus regulatorischen Gründen, wie Wikipedia schreibt, bis 2027 abgeschlossen sein.
Freunde der Nacht, langsam wird es eng am Himmel!!!
Als diese ersten Satelliten, aufgereiht wie auf einer Perlenschnur, über den Himmel zogen, war der Aufschrei in den sozialen Medien groß:
„Das Ende der erdgebundenen Astronomie!
Mehr Satelliten als Sterne am Nachthimmel sichtbar?
Störung der Radioastronomie!
Noch mehr Weltraumschrott!
Kaskadeneffekt bei Zusammenstößen im All (durch die Trümmer werden Gebiete für die Raumfahrt gefährlich)!
Und noch vieles mehr…“
Auf den Seiten von spektrum.de hab ich ein Video gefunden, in dem Starlink-Satelliten tatsächlich sehr hell zu sehen sind (über den Niederlanden).
Der Astrophysikerin Carolin Liefke entkam die Bemerkung: „Scheiße, waren die Dinger HELL. Da brauchte es keinerlei Fernglas, Horizontnähe, Cirruswolken, Dämmerung und Staatsbeleuchtung mitten im Wohngebiet im Lichtsumpf der Rheinebene hin oder her. Zeitweise schätzungsweise 2-3 mag für Einzelobjekte, einige waren auch deutlich heller als andere.“ (auf astrotreff.de)
In einem Artikel auf spektrum.de relativierte Carolin Liefke aber die ganze Aufregung. Sie meinte, wie schlimm es wirklich werden wird, könne man derzeit nicht seriös vorhersagen. Dazu fehlten wesentliche Parameter, wie die Reflektivität der Satellitenkörper, ihre endgültige Ausrichtung im Raum und die Ausrichtung ihrer Solarzellen.
Wer an dem Satellitenschwarm interessiert ist: Auf calsky.com ist er unter dem Namen „Starlink Trailr“ zu finden. Dort kann man nachschauen, wann die Satelliten sichtbar sind.
Ich war neugierig und ging Heute früh kurz nach 1 Uhr hinaus, bewaffnet mit einem Fernglas. Calsky hatte für kurz nach 1 Uhr einen Satellitendurchgang mit einer Höhe von 87°, also fast im Zenit vorhergesagt. Die Helligkeit sollte 4,7 mag betragen.
Nun, 4,7 mag ist nun nicht gerade sehr hell. Wenn das Auge dunkeladaptiert ist und die Lichtverschmutzung sich einigermaßen in Grenzen hält, ist das mit bloßem Auge hier in Mittelfranken, Kleinstadtlage, so gerade noch sichtbar. Ich hab sie nicht gesehen, die Satelliten, obwohl ich genau wußte, wann und wo ich zu suchen hatte. Der Himmel war wohl doch nicht ganz so durchsichtig, wie er hätte sein müssen. Mit dem Ferglas konnte ich die Starlink-Satelliten aber entdecken, wie sie über mich hinwegzogen mit einer Geschwindigkeit, vergleichbar mit der Geswchwindigkeit der Internationalen Raumstation ISS. Übrigens, bevor die Satelliten den Zenit erreicht hatten, sah ich dort, wo sie über dem Horizont auftauchen sollten, ein paar helle Lichtblitze. Das dürften Flares gewesen sein, also die Reflektion der Sonne in den Solarpanels der Satelliten
Ich bin gespannt, wie sich diese ganze Sache entwickeln wird.
Zunächst mal kann da keine heiterkeit aufkommen…aber da es ja schon diverse ideen gab und gibt, um klimawandeleffekte einzudämmen, kann das nicht überraschen.
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Nö, heiter ist das mit Sichterheit nicht…
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