Wenn das Wetter mitspielt, werd ich wohl noch ein paarmal versuchen, den Kometen zu fotografieren. Wäre doch gelacht, wenn das nicht klappen sollte. Der Komet war immerhin als „naked eye objekt“ angekündigt, also als ein Objekt, das man mit bloßem Auge beobachten kann. Er sollte Helligkeiten bis zur Größenklasse 3 erreichen. Und wenn ich das Teil mit dem bloßen Auge sehen kann, dann sollte das mit dem 100mm Objektiv an der Spiegelreflex-Kamera gleich zweimal gehen.
Nun gut, es ist so, wie es mit Kometen oft so ist. Die Vorankündigungen waren maßlos übertrieben.
Sicher, der Komet war wirklich ein Objekt, das man ohne Hilfsmittel beobachten kann. Allerdings blieb die Helligkeit hinter den Erwartungen zurück. Swan erreichte seine Maximalhelligkeit Mitte Mai mit 5,4 mag, wenn ich richtig informiert bin. Und inzwischen geht die Helligkeit wieder zurück. Stand heute: 6,3 mag.
Alles, was heller als 6 Magnituden ist, wird als Objekt bezeichnet, für das man keine Hilfsmittel braucht, um es beobachten zu können. Klar, 6 mag kann man durchaus noch erkennen, aber nicht in unseren Breiten unter Kleinstadtbedingungen. Man müßte dafür eine richtig klare Nacht abwarten, ins Hochgebirge fahren, die Augen eine halbe Stunde an die Dunkelheit adaptieren und dann möglichst senkrecht nach oben blicken, um wenig störende Atmosphäre dazwischen zu haben.
Den Blick nach oben haben wir nicht. Wir müssen fast waagrecht schauen, um einen Blick auf Swan zu erhaschen. 5° Horizonthöhe sind nicht allzu viel. Da ist eine Menge Luft dazwischen, die den Durchblick verschleiert. Außerdem kann man den Kometen bei uns abends nur kurz nach Sonnenuntergang beobachten (oder am Morgen kurz vor Sonnenaufgang). Und da haben wir alles andere als einen dunklen Himmel. Er wird schon dunkler, der Himmel, wenn man nach Sonnenuntergang nur lang genug wartet. Nur, mit jeder Minute, die vergeht, sinkt der Komet ein bißchen tiefer, dem Horizont entgegen.
Anfang Juni wird Swan wohl 11° über den Horizont steigen (Standort Mittelfranken, Uhrzeit 23 Uhr). Sie Sonne wird dann 11° unter dem Horizont stehen (Sonnenuntergang kurz nach 21 Uhr). Ich denke, da stehen die Chancen gar nicht einmal so schlecht, das Teil doch noch fotografieren zu können. Mal schauen, ob ich Swan vielleicht sogar durchs Fernglas erblicken kann.
Abwarten, man muß sehen, was man tun kann 🙂
Ich hab eine Karte aus meinen kleinen Sternenkarten mißbraucht und die Kometenpositonen für die nächsten 2 Wochen eingezeichnet. Dazu hab ich die Horizonthöhen von Komet und Sonne notiert ( https://sternenkarten.com/fuhrmann-sternbild/ ). So hab ich ein gutes Hilfsmittel für die Kometensuche in den nächsten Tagen. Die Positionen gelten jeweils für 23 Uhr abends.

Das linke Sternbild ist der Fuhrmann mit dem hellen Stern Capella oben an seiner Knubbelnase. Und rechts sieht man den Held Perseus davonhuschen. Perseus ist wohl gerade auf dem Weg nach Persien, um die schöne Königstochter Andromeda vor dem wütenden Meerungeheuer zu retten.
Die Geschichte um die königliche Familie hab ich übrigens hier aufgeschrieben: https://sternenkarten.com/sternbild-andromeda/
Ich bin 1986 extra nach Gran Canaria geflogen, um den Halleyschen Kometen beobachten zu können. Das bedeutete vor Sonnenaufgang aufzustehen. Meine Kameraausrüstung war miserabel aber der Anblick unvergesslich…
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Dafür hat sich die Reise gelohnt 🙂
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